St. Pirminius

QueichhambachGedanken
 

Sankt Pirminius im Wappen von QueichhambachFür das Dorf Queichhambach trat eine entscheidende Wende ein, als am 1. Juli  1283 von dem damals einflussreichen Grafen Konrad von Ochsenstein an das Pirminiuskloster Hornbach verkauft wurde. Gleichzeitig mit Hannebach wechselten damals dessen Güter bei Goderamsteyn, Caliardiswilre (Geilweiler) und Wernheresberge den Besitzer.

Seit dieser Zeit wird Queichhambach immer wieder mit Pirminius in Verbindung gebracht, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt schon mehr als ein halbes Jahrtausend nicht mehr lebte.
Die Untertanen des Klosters Hornbach wurden als "Pirminiusleute" bezeichnet. Und so ist es auch kein Wunder, dass der dem Kloster Hornbach gehörenden Bezirk um Queichhambach, der die heutigen Dörfer Gräfenhausen, Dernbach und Ramberg – einschließlich Mettenbach und Rodenbach – umfasste, als Pirminsbezirk bezeichnet wurde.

Aus der frühen und engen Verbindung mit dem Pirminskloster Hornbach wird in der Literatur oft der Schluss gezogen, dass die Dorfkirche von Queichhambach – ebenso wie die von Wilgartswiesen, Siebeldingen und Godramstein  – mit großer Wahrscheinlichkeit einst dem Heiligen Pirminius geweiht war. Da in der Pfalz die Weihedaten der frühesten Kirchen nur für den Bliesgau überliefert sind, fehlen jegliche urkundlichen Belege über die früheste Geschichte unserer Dorfkirche. –

Fest steht, dass die heutige Dorfkirche 1791 als protestantische Kirche errichtet wurde. Die bei katholischen Kirche übliche Weihe zugunsten eines Heiligen spielte daher keine Rolle.
 
 

† 3.11.753 bis 2003 – Gedanken zum 1250. Jubiläum

„Wisse Eure Größe und Dienstwilligkeit, dass der ehrwürdige Bischof Pirminius mit seinen wandernden Mönchen im Namen des Herrn aus Gallien nach Allemannien gekommen ist, den wir freudigen Herzens in unsere Muntschaft genommen haben und dem wir zum Wohnen die Sintleozesau genannte Insel geschenkt haben, – damit er dort ein Kloster zu Ehren der Gottesmutter und der Apostel Petrus und Paulus baue und die Benediktinerregel lehre.“

So berichtet die Geburtsurkunde der Reichenau, die Karl Martell am 25. April des Jahres 724 an den Allemanneherzog Lantfried und den Grafen Bertoald schrieb. Pirmin brachte 40 Mönche auf die Reichenau mit. Die Aufgabe seines Klosters war von vornherein eine doppelte, erstens die Allemannen für den christlichen Glauben gewinnen, zweitens die geistigen Grundlagen schaffen, dass Franken und Allemannen zusammenfinden.

In einem uns erhaltenen Brief an Papst Gregor IV. rühmt Walahfried Strabo die Abtei:

„Dieser Ort unseres Wirkens nimmt den ersten Rang in diesem Teil der Erde ein. Eine nicht geringe Zahl von Ordensleuten ist darin vereinigt. Die Fülle ihrer geistigen Weisheit nährt die Lande ringsum mit reichlicher Lehre.“

St. Pirmin verließ schon 727 die Reichenau für immer. Murbach im Elsass, Schuttern, Gengenbach, Schwarzach verbinden den großen Wanderer Gottes unlösbar mit unserer engeren Heimat. Im Jahre 753 starb er in seiner letzten Gründung Hornbach in der Pfalz. Jetzt ruht sein Leib in der Jesuitenkirche in Innsbruck. Er ist Patron dieser Stadt. Die Herkunft Pirmins ist ungewiss. …

(aus: Die Reichenau und ihre drei Kirchen. Mittelzell, 6. Aufl. 1980  S. 4-5)


Die ehemalige Benediktinerabtei Hornbach wurde um 740 gegründet und war das Hauskloster der Widonen, der Grafen im Bliesgau und Vorfahren der Salier. Im Mittelalter war Hornbach das reichste und angesehenste Benediktinerkloster zwischen Speyer und Metz.
Bei Grabungen in Jahren 1953 bis 56 wurden nicht nur Grundmauern des alten Klosters sondern auch das ursprüngliche Grab St. Pirmins wiederentdeckt.

Die Besitzungen des Klosters Hornbach erstreckten sich bis in die Rheinebene. Durch alte Grenzbeschreibungen und Schenkungen wissen wir, dass sich die Ländereien des Klosters Hornbach – die sogenannten Pirminsbezirke – über Pirmasens, Wilgartswiesen und Queichhambach bis nach Godramstein erstreckten.

 Zu Ehren des Heiligen wurde im Weistum von Queichhambach der dem Abt von Hornbach unterstellte Bereich 1382 als „terminus sancti Pirminii“ bezeichnet. Die damals beschriebenen Grenzen bezogen die heutigen Dörfer Gräfenhausen, Eußerthal, Ramberg und Dernbach weitgehend mit ein.

Auch das aus der „cella“ des heiligen Philipp hervorgegangene Zell in der heutigen Gemeinde Zellertal gehörte zum Kloster Hornbach.

Über das Aussehen des heiligen Pirmin wissen wir nichts, dennoch wurde sein Bildnis mit goldbesetzter Mitra, goldenem Krummstab und einem Buch mit goldenen Beschlägen in verschiedene Gemeindewappen aufgenommen, so in Hornbach, Queichhambach und den Orten des Zellertales.
In Queichhambach geht diese Tradition auf ein altes Gerichtsssiegel zurück.
In Zellertal bildeten die heutigen Ortsgemeinden Zell, Niefernheim und Harxheim einen Gerichtsbezirk, in dessen Siegel der Heilige Pirminius dargestellt war.

Als Gedenk- und Namenstag  – dem Sterbedatum Pirmins im Jahre 753 – gilt der 3. November.

Weitere Informationen zu Pirminius und der Geschichte des Klosters Hornbach
im Internet unter:

http://www.st-pirminius.de/pirminius.htm
http://www.evk-hornbach.de/history.html
sowie  im Ökumenischen Heiligenlexikon



   Literatur:
 

Literatur zu Pirminius Hans Ammerich: Das Bistum Speyer und seine Geschichte – 5. Hl. Pirminius. Kehl am Rhein 2002 – ISBN : 3-88786-183-3  ( 7,50 € )
Literatur zu Pirminius ders.: Pirminius – Glaubensbote der Pfalz • 1250. Todestag des „Apostels der Alemannen“ • in: Pilger-Kalender 82. Jg. 2003, S. 34
Literatur zu Pirminius Richard Antoni: Leben und Taten des Bischofs Pirmin: die karolingische Vita – Stuttgart: Thorbecke, 2002 (Reichenauer Texte und Bilder; 9)

 
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